Arbeitsmarkt in der Covid-Zeit: Corona – ein Segen für Arbeitnehmerüberlassungen

Seit März 2020 hat die Corona-Krise die Wirtschaft fest im Griff. Besonders stark von der Corona-Krise sind die Automobilbranche, der Einzelhandel und die Gastronomie betroffen. Weltweit sind es 100 Millionen Arbeitnehmer, die diese Veränderungen in der Arbeitswelt zu spüren bekommen. Aber nicht nur die Arbeitnehmer plagen Existenzängste, sondern auch viele Selbstständige und Freiberufler blicken in eine ungewisse Zukunft. Massive Umsatzeinbußen haben bereits dazu geführt, dass einzelne Selbstständige ihr Unternehmen aufgeben mussten.

In diesem Beitrag wollen wir uns mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt auseinandersetzen. In den Fokus der Betrachtungen soll die Zeitarbeitsbranche rücken, die durch die Krise für Unternehmen und Arbeitnehmer mehr Attraktivität erlangt hat.

Flexible Arbeitskräfte

Das Prinzip der Arbeitnehmerüberlassung beruht auf drei Säulen. Der Arbeitnehmer ist bei der Zeitarbeitsfirma beschäftigt, die den Arbeitnehmer wiederum an ein anderes Unternehmen ausleiht. Damit erhält der Arbeitnehmer einen Vertrag von dem Personaldienstleister und wird auch von diesem vergütet. Zwischen dem Unternehmen und dem Personaldienstleister existiert auch ein Vertrag, wobei die Zeitarbeitsfirma mit diesem Unternehmen abrechnet.

Viele Unternehmen haben den Vorteil erkannt, der mit der Beschäftigung von Leiharbeitnehmer verbunden ist. Inzwischen werden diese in zahlreichen Branchen eingesetzt. Gerade in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmern enorm angestiegen. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: durch Zeitarbeitnehmer können personelle Engpässe schnell und einfach ausgeglichen werden und das ohne längerfristige Verpflichtungen eingegangen werden. Fällt ein Zeitarbeitnehmer durch Krankheit längere Zeit aus, müssen diese Kosten nicht von dem Unternehmen, sondern von dem Personaldienstleister getragen werden. Das Unternehmen muss lediglich für die gearbeiteten Stunden des Leiharbeiters aufkommen und erhält auf diese Weise volle Kostenkontrolle. Nicht selten mündete eine Arbeitnehmerüberlassung zu einem späteren Zeitpunkt in einem festen Angestelltenverhältnis, wenn alle Bedingungen gepasst haben.

Positive Auswirkungen infolge der Corona-Pandemie

So tief greifende Veränderungen durch die Corona Pandemie erzeugt wurden, hat diese Entwicklung auch positive Auswirkungen gezeigt. Besonders in der Arbeitnehmerüberlassung haben sich durch die Krise ganz neue Herausforderungen ergeben.

Schnelle Reaktion auf die veränderten Umstände

Das Zeitarbeitsverhältnis bietet für beide Seiten zahlreiche Vorteile. Das Equal Pay Prinzip und die Höchstüberlassungsdauer haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Inanspruchnahme von Arbeitnehmerüberlassungen sowohl für das Unternehmen als auch für den Leiharbeiter heute wesentlich attraktiver ist, als dies noch vor einigen Jahren der Fall gewesen ist. Zeitarbeitnehmer sind nicht in dem jeweiligen Unternehmen angestellt, sondern bei dem Personaldienstleister. Von diesem erhält der Leiharbeiter seine Vergütung. Das Unternehmen muss dabei nur für die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden aufkommen. Auf diese Weise spart er nicht nur Krankheitsausfälle und Urlaubstage, sondern auch hohe Sozialleistungen. Im Fall einer Krise, wie das bei Corona der Fall ist, bedeutet dies: Das Unternehmen kann schnell auf die Veränderungen reagieren und die Arbeitsstunden der momentanen Lage anpassen.

Chance für Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels

Zeitarbeit ist längst nicht nur eine Anlaufstelle für Arbeitskräfte, die sonst nirgends unterkommen würden oder über keine Ausbildung verfügen. Auch Fachkräfte können an Unternehmen vermittelt werden. Gerade in der IT-Branche bestand bereits vor dem Ausbruch von Corona ein starker Fachkräftemangel. Durch flexiblere Arbeitszeiten in Form von Homeoffice, der zunehmenden Digitalisierung und Homeschooling hat dieser Fachkräftemangel weiter zugenommen. Eine noch größere Nachfrage steht einem noch größerem Fachkräftemangel gegenüber. Gerade Fachkräfte entscheiden sich heute aber ganz bewusst für die Zeitarbeit. Hier haben sie die Möglichkeit, verschiedene Betriebe und die Herausforderungen kennenzulernen. Meist werden den Spezialisten sogar bessere Arbeitsbedingungen angeboten und sie erhalten eine bessere Bezahlung, als dies bei einer Festanstellung der Fall gewesen wäre.

Flexiblere Arbeitsbedingungen auch für Zeitarbeitnehmer

Die zunehmende Digitalisierung hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass in immer mehr Berufszweigen Homeoffice realisiert werden konnte. Mütter, die sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder müssen, haben oft nicht die Möglichkeit, sich nach einer adäquaten Beschäftigung umzusehen. Die Möglichkeit einer Beschäftigung von zu Hause aus nachzugehen, hat dieser Gruppe ganz neuer Wege eröffnet. Homeoffice war bisher für Zeitarbeitnehmer nicht vorgesehen. Durch die Pandemie haben sich diese flexiblen Arbeitsbedingungen vermehrt auch bei Personaldienstleistern durchgesetzt. Durch die Pandemie waren diese in der Lage, ihren Mitarbeitern flexible Bedingungen in Form von Homeoffice anzubieten. Das führte letztlich auch dazu, dass sich viele Arbeitnehmer meldeten, die bisher keine Möglichkeit gesehen haben, sich nach einer Beschäftigung umzusehen.

Neuen Fachkräften bieten sich ganz andere Chancen und Personaldienstleister können Unternehmen einen noch größeren Pool an hochqualifizierten Fachkräften zur Verfügung stellen.

Neue Jobmöglichkeiten im Internet

Dadurch, dass bestimmte Branchen gezwungen waren, ihre lokalen Ladengeschäfte zu schließen, haben sich immer mehr Möglichkeiten im Internet ergeben. Ob Produkte, Nahrungsmittel oder Dienstleistungen angeboten werden sollen – die Möglichkeiten im Internet sind nahezu grenzenlos. Viele Existenzgründer haben sich ein neues Standbein dadurch aufgebaut, dass sie ihre Dienstleistung online über die eigene Website zur Verfügung gestellt haben oder ins E-Commerce-Business eingestiegen sind. Auch Personal wurde teilweise benötigt, um den Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Vom Bewerbungsprozess bis zum Onboarding lief während der Pandemie alles über die Online-Präsenz.

Allerdings ist dieses Verfahren auch mit einigen Nachteilen verbunden. Bestimmte Bewertungskriterien sind weniger aussagekräftig und oft bleiben große Zweifel zurück. Die Arbeitnehmerüberlassung bietet Unternehmen die Möglichkeit zu testen, ob ein Kandidat zum Unternehmen passt und den Herausforderungen gewachsen ist. Gerade wenn auf persönliche Gespräche gezwungenermaßen verzichtet werden muss, bieten Arbeitnehmerüberlassungen den Unternehmen ein Stück Absicherung.

Marketing – eine Branche mit Zukunft

In Zeiten von Corona haben sich viele Unternehmen auf das Internet spezialisiert. Produkte, aber auch Dienstleistungen wurden vermehrt über das Internet angeboten. Um aber online Erfolge verbuchen zu können, müssen sich Shopbetreiber oder Dienstleister mit Online-Marketing, Content-Marketing und SEO auskennen, um Umsätze generieren zu können. Gefragte Spezialisten auf diesem Gebiet werden verstärkt nachgefragt – eine Entwicklung, die auch der Zeitarbeitsbranche zugutekommt.

Kostentransparenz für Unternehmen

In Zeiten von Corona sind Unternehmen gezwungen, ihre Finanzen besser im Blick zu haben und jegliche Ausgaben vorab durchzukalkulieren. Werden Mitarbeiter benötigt, ist dieser Prozess mit erheblichen Rekrutierungskosten und einem enormen Zeitaufwand verbunden. Nehmen Unternehmen die Leistungen eines Personaldienstleisters in Anspruch, liegen die Kosten deutlich unter den Rekrutierungskosten, die unter normalen Umständen anfallen würden. Der Personaldienstleister kann auf eine breite Masse an qualifizierten Fachkräften zurückgreifen und das Unternehmen profitiert von der Erfahrung des Dienstleisters.

Boom in der Gesundheitsbranche

Die Pandemie hat das gesamte Personal in der Gesundheitsbranche stark gefordert. Die wenigen Arbeitskräfte mussten Überstunden leisten und wurden dabei nicht angemessen vergütet. Viele arbeitslose Arbeitnehmer haben diese Entwicklung erkannt und eine Umschulung für den Gesundheitssektor in Anspruch genommen. Gerade in der Gesundheitsbranche herrschen unwürdige Arbeitsbedingungen. In Zeiten der Pandemie waren viele Patienten und auch ältere Menschen in Pflegeheimen und zu Hause auf die Hilfe von Fachkräften angewiesen. Die Bedingungen sind Arbeitnehmern bekannt. Sie scheuen aus diesem Grund davor zurück sich für diesen Sektor zu bewerben. Dabei benötigen gerade ältere Menschen dringend die Unterstützung von Pflegkräften. Und hier kommt die Arbeitnehmerüberlassung ins Spiel: Personaldienstleister gewährleisten den Arbeitnehmern oft humanere Arbeitsbedingungen und eine angemessenere Vergütung. Dadurch erlangt eine Branche, die jetzt mehr benötigt wird denn je, eine höhere Attraktivität für Arbeitnehmer.

Fazit

Umsatzeinbußen führten dazu, dass viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt oder entlassen wurden. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2013 ist die Arbeitslosenquote in Deutschland durch die Pandemie wieder angestiegen. Viele Existenzgründer haben sich während der Pandemie auf das E-Commerce-Business spezialisiert und ihre Dienstleistungen primär online angeboten. In vielen Bereichen war das orts- und zeitunabhängige Arbeiten in Form von Homeoffice eine Alternative. Diese Entwicklung bot auch Müttern oder Familienmitgliedern, die sich um die Pflege eines Angehörigen kümmern mussten, ganz neue Möglichkeiten.. Auf der anderen Seite stieg durch die zunehmende Industrialisierung insbesondere der Fachkräftemangel in der IT-Branche weiter an. Von dieser Entwicklung profitieren Leiharbeitnehmer und Unternehmen gleichermaßen, denn Fachkräfte der IT-Branche entscheiden sich ganz bewusst für Personaldienstleister, die wiederum auf ein größeren Pool an Fachkräften zurückgreifen können, um diese relevanten Unternehmen vorzustellen. Auch in der Gesundheitsbranche haben sich bedingt durch die Pflege älterer Menschen und durch die steigende Anzahl an Corona-Kranken neue Wege eröffnet. Diese Möglichkeiten sollten in Zukunft von (künftigen) Leiharbeitern wie auch von Unternehmen in Anspruch genommen werden, um auf die wirtschaftlichen Veränderungen schnell zu reagieren.

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