Seit dem 1. April 2017 regelt §1 Abs. 1b AÜG die Höchstüberlassungsdauer in der Arbeitnehmerüberlassung und setzt diese auf maximal 18 Monate fest.

Wir fragen uns in diesem Beitrag was es konkret bringen würde diese Regelung abzuschaffen und welche positiven Effekte es vermutlich sogar kurzfristig auf die deutsche Wirtschaft hätte.

Über 50 Jahre wird Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland nun schon, auf immer wieder neue Weisen, reglementiert. In den diversen Stadien zwischen damals und heute wurden Regeln erlassen und Jahre später wieder verändert.

Dabei war und ist die Debatte über die Höchstüberlassungsdauer schon immer komplex, umfasst sie doch wirtschaftliche, soziale und auch rechtliche Aspekte. Und dies einmal betrachtet von der Arbeitnehmerseite und einmal betrachtet von der Arbeitgeberseite. Wobei wir uns, u.a. auch in diesem Beitrag fragen: wäre die Abschaffung nicht für ALLE ein wichtiger und richtiger Schritt?

Im Jahre 2017 ging es den Befürwortern der neuen Regelung vor allem um den Schutz der Projektmitarbeiter. Ein aus der Praxis bekanntes „dauerhaftes Umgehen bestehender Betriebsvereinbarungen“ sollte eingedämmt werden. Die „Gleichstellung“ von Beschäftigten und Projektmitarbeitern war der einhellige Tenor. Konkret wurde daraus der „Equal Pay-Grundsatz“, welcher gleich mehrere Ziele verfolgt:

  • Förderung von Fairness und Gerechtigkeit im Arbeitsmarkt
  • Erhöhung der Attraktivität von regulären Arbeitsverhältnissen im Vergleich zur Arbeitnehmerüberlassung
  • Verbesserung der sozialen Absicherung von Projektmitarbeitern

Braucht es für den Equal Pay-Grundsatz nun allerdings eine Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten? Nein.

Wurde doch zeitgleich zur Einführung der Höchstüberlassungsdauer ein Tarifvertrag zwischen dem Gesamtverband der Personaldienstleister e.v. (GVP,BAP) und dem DGB (sowie seiner Mitgliederverbände) verhandelt, in dem der Equal Pay-Grundsatz nach einer Wartezeit von 9 Monaten ebenfalls verankert ist und keine Befristung enthält.

Quo vadis Wirtschaftsstandort Deutschland?

Unternehmen in Deutschland stehen neben dem äußerst präsenten Thema des Fachkräftemangels aktuell vor vielen Herausforderungen:

  • Digitaler Wandel
  • Bürokratische Hürden
  • Wirtschaftliche Unsicherheiten
  • Nachhaltigkeitsanforderungen
  • Internationaler Wettbewerbsdruck
  • Infrastruktur und Standortbedingungen

Bei allen Themen ist sicherlich der Mangel an Personal eines der entscheidenden. Neben dem allgemeinen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern, fehlt speziell oftmals die Flexibilität auf Marktveränderungen kurzfristig zu reagieren. Wie aber bekommen wir mehr Flexibilität?

Unsere Forderung: Weg mit der überflüssigen Höchstüberlassungsdauer!

Die aktuelle Höchstgrenze von 18 Monaten spiegelt in keiner Weise die Bedürfnisse des Marktes wider. Zunehmendes Projektgeschäft mit einer ebenfalls zunehmenden Komplexität verlangen oftmals einen längeren Einsatz des, durch Arbeitnehmerüberlassung gewonnen, qualifizierten Personals. Wohl wissend, dass man als Unternehmer an diese 18 Monate in jedem Fall gebunden ist, werden Projekte oder Aufträge entsprechend nicht angenommen. Zum Schaden für das Unternehmen und somit auch zum Schaden für ALLE Beschäftigten. Ohne Höchstgrenzen und starre Regelungen wären Kapazitäten weniger eingeschränkt, Unternehmer würden mutiger agieren und mehr Wirtschaftsleistung wäre zwangläufig der Fall!

Doch nicht nur aus Sicht des Unternehmers wäre die Abschaffung der Höchstüberlassungsdauer von entscheidender Bedeutung.

Macht euch die Stärke der Recruiting Dienstleister zunutze!

Aus unserer jahrzehntelangen Praxiserfahrung wissen wir, dass auch das durch uns vermittelte, qualifizierte Personal von einem Wegfall der Höchstüberlassungsdauer deutlich profitieren würde. Projektmitarbeiter wären nicht mehr nur temporäre Unterstützung, sie wären ein fester Bestandteil der Belegschaft und würden mehrfach profitieren:

  • Volle Integration in das soziale Umfeld des Teams und des Betriebes
  • Höhere Chance auf Übernahme
  • Verminderung des perspektivischen Drucks, der ansonsten innerhalb der maximalen 18 Monate immer eine Rolle spielt
  • Steigerung der persönlichen Produktivität

Wie viel Produktivität allein nur die genannten Punkte zusätzlich schaffen würden, können wir in Prozent nicht beziffern. Wir sind uns aber sicher, es wäre deutlich spürbar und für den Wirtschaftsstandort Deutschland ein dringend benötigter Schub!